patanjali

Patanjali hat wahrscheinlich zwischen 500 und 200 v. Chr. gelebt, aber was wir über den Meister des Yoga wissen, stammt grösstenteils aus Legenden. Man bezeichnet ihn als Svayambhu, eine hochentwickelte Seele, die sich aus eigenem Willen inkarniert, um der Menschheit zu helfen. Er nahm Menschengestalt an, erfuhr die Höhen und Tiefen unseres Daseins und lernte sie zu überwinden.

Die Yoga Sutras des Patanjali besteht aus 196 Aphorismen und behandelt die Kunst, Wissenschaft und Philosophie des Lebens.

Das Buch gliedert sich in vier Kapiteln:

Samadhi (über Kontemplation)
Sadhana (über das Üben)
Vibhuti (über Eigenschaften und Fähigkeiten)
Kaivalya (über Erlösung und Freiheit)

Zusätzlich zum Themenbereich Yoga, hat uns Patanjali noch zwei weitere Werke – Grammatik und Medizin- hinterlassen.

 

Die Geschichte von Patanjali

Es wird erzählt, einst habe der Erhabene Visnu sich auf Adisesa, dem Herrn der Schlangen und der Sitz des Gottes, niedergelassen, um dem verzaubernden Tanz des Erhabenen Siva zuzuschauen. Ganz versunken in den Anblick der Tanzbewegungen Sivas, begann Sein Körper in ihrem Rhytmus mitzuschwingen. Dieses Schwingen machte ihn schwerer und schwerer, und er wurde Adisesa so sehr zur Last, dass dieser um Atem rang und schon zusammenbrechen glaubte. In diesem Augenblick endete der Tanz, und Visnus Körper wurde wieder leicht. Adisesa wunderte sich und bat seinen Herrn, diese erstaunlichen Veränderungen zu erklären. Der Erhabene erklärte, die Anmut, Schönheit, Majestät und Würde von Sivas Tanz hätten seinen eigenen Körper in entsprechende Schwingungen versetzt und schwer gemacht. Adisesa erstaunte darüber und bekundete den Wunsch, auch so tanzen zu lernen, um seinen Herrn zu verzücken. Visnu wurde nachdenklich und sagte Adisesa voraus, Siva werde ihn bald mit dem Auftrag auszeichnen, einen Kommentar über Grammatik zu schreiben, und dann werde auch er sich der Kunst des Tanzes widmen und darin vollenden können. Adisesa war sehr glücklich über diese Worte und freute sich auf den Augenblick, da die Gnade des Erhabenen Siva über ihn kommen sollte.

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Dann begann er zu meditieren, um herauszufinden, wer seine irdische Mutter sein werde. In einer Vision, die er dabei hatte, bat ihn die Yogini Gonika um einen Sohn, an den sie ihr Wissen und ihre Weisheit weitergeben konnte. Sogleich erkannte er, dass sie eine würdige Mutter für ihn sein werde, und wartete einen günstigen Augenblick ab, in dem er ihr Sohn werden konnte. Gonika sah ihr Erdenleben schon seinem Ende entgegengehen, und sie hatte nicht den ihrer Weisheit würdigen Sohn gefunden, nach dem sie sich gesehnt hatte. Als letzte Möglichkeit blieb ihr, sich an den Sonnengott, den lebendigen Zeugen Gottes auf Erden zu wenden. Sie betete zu ihm, er möge ihren Wunsch erfüllen, brachte ihm eine Handvoll Wasser als ihre letzte Opfergabe dar, schloss die Augen und meditierte übe die Sonne. Als sie das Wasser eben darbringen wollte, öffnete sie die Augen und blickte in ihre Hände. Staunend sah sie dort eine kleine Schlange sich regen, die bald Menschengestalt annahm. Dieses winzige männliche Menschenwesen warf sich vor Gonika nieder und bat sie, ihn als ihren Sohn anzunehmen. Sie tat es und nannte ihn Patanjali.

Pata bedeuted fallend oder gefallen, und Anjali ist die Opfergabe. Anjali bedeutet auch Hände zum Gebet gefaltet. Deshalb trägt Gonikas Gebet mit gefalteten Händen den Namen Patanjali.

(Quelle: Die Yoga Sutras des Patanjali)

 

Gesang Patanjali

Yogena cittasya padena vacam
malam  sarirasya ca vaidyakena
yopakarottam pravaram muninam
patanjalim pranajaliranato’smi
abahu purusakaram
sankha cakrasi dharinam
sahasra sirasam svetam
pranamami patanjalim.

Ich verneige mich vor dem Nobelsten aller Weisen, Patanjali, der Yoga für die Ruhe des Geistes, Grammatik für die Reinheit der Sprache und Medizin zur Perfektion des Körpers gab. Ich verneige mich vor Patanjali, dessen Oberkörper eine menschliche Form hat, dessen Hände eine Muschelschale, eine Scheibe und ein Schwert halten, der eine tausendeköpfige Kobra als Krone hat, eine Inkarnation von Adishesha, mein Respekt richtet sich an ihn.